Uganda: UgandaKids in Adjumani

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UgandaKids steht für eine Schule in Adjumani, im äussersten Norden des Landes. Adjumani gehört zu den am wenigsten entwickelten und ärmsten Distrikten Ugandas. Viele Kinder können aus Geldmangel die staatliche Schule nicht besuchen. UgandaKids bietet über 600 dieser Kinder eine qualitativ gute Vor- und Primarschulbildung.

Eckdaten des Projekts

Adresse

UgandaKids
Minia Village
Adjumani Town
Uganda

Eröffnung

2007

Leitung

Hilda Ibba, Schuldirektorin
Johnbosco Baru, Oberlehrer

Begünstigte

über 600 Kinder im Alter von 3 bis 15 Jahren

Infrastruktur
  • zehn Klassenzimmer
  • Lehrerzimmer und Sekretariat
  • Bibliothek
  • Küche und überdachter Aufenthaltsraum
  • Solaranlage
  • Minibus
  • zwei Schlafsäle für die Internatsklassen, Krankenstation
  • sanitäre Anlagen und Bohrloch mit gutem Trinkwasser
  • acht Einzimmerwohnungen für Lehrkräfte
  • Sportplatz mit sanitären Anlagen
Ausbildung und Betreuung
  • 3 Vorschulklassen
  • 7 Primarschulklassen
  • staatliche Registrierung und Anerkennung der nationalen Abschlussexamen
  • medizinische Betreuung
  • Sport- und Kulturangebot, Handwerksunterricht
Projektkosten EEF

CHF 42’000.– (2023)

Projektdauer

seit 2013

Projektziel

qualitativ guter Primarschulabschluss für Kinder aus Familien, die sich die staatliche Schule nicht leisten können

Das Projekt

Ausgangslage

Adjumani ist aufgrund der geografischen Lage und der konfliktreichen Vergangenheit eine der ärmsten und am wenigsten entwickelten Regionen in Uganda. Zwar wird die Strasse zur nächstgrösseren Stadt momentan ausgebaut. Doch weiterhin ist die Strom- und Wasserversorgung desolat und der Zugang zu medizinischer Versorgung sehr eingeschränkt. Die Beschäftigungsmöglichkeiten sind begrenzt. Die meisten Menschen leben von Subsistenzlandwirtschaft, der Fischerei und dem Verkauf von selbst gebrannter Holzkohle. Trotz der politischen Stabilisierung der Region seit 2006 geht es der Bevölkerung in Adjumani im Vergleich zur Bevölkerung in Uganda in vielen Bereichen schlechter.

Kriege und Flüchtlingsbewegungen, die mangelhafte Infrastruktur und die Armut haben das Sozialsystem drastisch beeinflusst. Alkoholismus und häusliche Gewalt sind Zeichen davon. Ausbildungsmöglichkeiten gibt es sehr wenige. Waisen und Kinder aus ärmsten Familien haben besonders Mühe, Zugang zur Schule zu finden. Zwar verlangen die staatlichen Schulen keine Schulgebühren, doch bestehen andere Abgabepflichten, die dazu führen, dass es für das ärmste Bevölkerungssegment zu teuer ist, seine Kinder an eine Staatsschule zu schicken. Das Projekt UgandaKids gibt diesen unterprivilegierten Kindern in Adjumani eine Chance, ihrer schwierigen sozialen Situation zu entfliehen.

Projektverlauf

Initiatorin der Schule ist die Uganderin Hilda Ibba. Die ausgebildete Kauffrau wuchs in Adjumani auf. 2006 lernte sie in der Hauptstadt Kampala eine deutsche Anwältin kennen. Diese war von der Idee des Projektes begeistert und gründete in Deutschland einen Verein, der bis heute zur Finanzierung der Schule beiträgt. Hilda Ibba ist in ihrer Heimatstadt sehr gut vernetzt, und es gelang ihr, die Behörden von Adjumani von ihrem Vorhaben zu überzeugen. Etwas ausserhalb des Stadtzentrums erhielt sie im gleichen Jahr ein Grundstück zur Verfügung gestellt, wo in einem ersten Schritt eine Vorschule gebaut wurde, die 2007 für sechzig Kinder ihre Tore öffnete.

Zum Beginn des Schuljahres 2008 nahm auch die Primarschule mit 45 Kindern der ersten Klasse den Betrieb auf. Seither ist die Schule jährlich gewachsen, und zu den drei Vorschulklassen kamen die obligatorischen sieben Primarschulklassen hinzu, wobei die zwei letzten Jahrgänge als Internatsklassen geführt werden. Voraussetzung dazu war der Ausbau der Infrastruktur und die Anstellung von mehr Lehrkräften. Seit 2013 zählt die inzwischen staatlich registrierte Institution über sechshundert Schülerinnen und Schüler. 2015 ermöglichte die deutsche Partnerorganisation den Bau von acht Einzimmerwohnungen für die Lehrkräfte.

Die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler von UgandaKids stammen aus Familien, die ihre Kinder armutsbedingt nicht auf eine Schule schicken können. Andere sind Halbwaisen und Waisen, die ein oder beide Elternteile durch den Krieg oder Krankheiten wie Aids und Malaria verloren haben. Bei UgandaKids finden seit Beginn zudem Kinder mit Behinderung und kranke Kinder Aufnahme, wobei die Religion, die familiäre Herkunft oder das Geschlecht keine Rolle spielen.

Mit dem Ausbau der Schule kamen nach und nach mehr Leistungen dazu. Die Kinder erhalten zur Frühstücks- und zur Mittagspause eine Mahlzeit, und die medizinische Betreuung übernimmt ein Krankenpfleger, der regelmässig gesundheitliche Check-ups durchführt. Neben dem ugandischen Lehrplan lernen die Kinder bereits ab dem Vorschulalter grundlegendes Wissen über Hygiene, Sozialverhalten und gewaltlose Konfliktlösung. Altersgerecht werden Aufklärung und Präventionsmöglichkeiten vermittelt. Ein kreatives Freizeitprogramm mit kulturellen Vorstellungen, Tanzgruppen, Sport und Handwerksunterricht runden das umfassende Angebot ab.

Erfolge und Herausforderungen

Der Unterrichtsstandard bei UgandaKids ist sehr hoch. Die Lehrkräfte sind gut qualifiziert, und regelmässig finden Weiterbildungen statt. Die Schule verfügt über eine solide Infrastruktur, und im Unterricht kommen moderne Lehrmittel zum Einsatz. Auch bewährte es sich, die letzten zwei Jahrgänge als Internatsklassen zu führen, da die Kinder so am Abend betreut und zum Lernen motiviert werden können. Entsprechend beeindruckend sind die Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Die siebte Klasse von UgandaKids erreicht seit 2012 jährlich bei den staatlichen Abschlussexamen die besten oder zweitbesten Resultate im ganzen Distrikt.

Das Projekt ist vor Ort sehr gut vernetzt und fügt sich reibungslos ins staatliche Bildungswesen ein. Die Institution erhält Unterstützung von lokalen Regierungsvertretern und arbeitet eng mit den Behörden zusammen. Regelmässig tagt ein Elternrat, und die Schule verfügt über einen Vorstand mit Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Adjumani. Diese stabile Verankerung ist ein wichtiger Grundstein für die weitere Entwicklung.

Der Ausbau der Schule bis zum heutigen Standard verursachte ständig wachsende Projektkosten. Die Schulleitung akzeptierte in der Folge die Einschulung von knapp hundert Kindern, deren Eltern über ein regelmässiges Einkommen verfügen und eine Schulgebühr bezahlen können. Diese Eltern schätzen die hohe Qualität von UgandaKids und tragen mit ihren Abgaben dazu bei, dass die Schule einen Teil der Gesamtkosten selbst finanzieren kann. Doch sind diese Einnahmen durch Schulgebühren beschränkt, da das Projekt mehrheitlich unterprivilegierten Kindern eine Bildung ermöglichen soll. Ziel des EEF ist es daher, nicht nur UgandaKids finanziell zu unterstützen, sondern auch Know-how zu vermitteln, wie der Anteil an Eigenmittel erhöht werden könnte.

Ziele

Sechshundert grösstenteils unterprivilegierten Kindern aus Adjumani und Umgebung eine solide Vor- und Primarschulbildung ermöglichen. UgandaKids bietet diesen Kindern eine einzigartige Chance, die Primarschule abzuschliessen, und gibt ihnen eine wertvolle Grundlage für ihren weiteren Lebensweg.

Mit einer ausgewogenen Ernährung, guten hygienischen Standards und medizinischer Betreuung die Gesundheit der Kinder gewährleisten und fördern.

Erhaltung des guten Unterrichtsniveaus durch Weiterbildungen für die Lehrkräfte, ausreichend Unterrichtsmaterialien sowie das Angebot einer erweiterten Bibliothek und eines Internatsbetriebs für Mädchen und Knaben der 6. und 7. Primarschulklasse.

Nutzung der erweiterten Bibliothek als Basis für den Ausbau des Sportprogramms, die Förderung des kreativen Ausdrucks und betreute Aktivitäten zur Steigerung der sozialen Kompetenzen.

Unterstützung durch den EEF

Der equal education fund (EEF) verfolgte UgandaKids mehreren Jahre, bevor im Januar 2012 ein Vorstandsmitglied Adjumani besuchte. Dieser Besuch hinterliess einen sehr guten Eindruck, sowohl vom bisher Geleisteten als auch vom aktuellen Zustand der Schule. Der Vereinsvorstand beschloss darauf, das Projekt ab 2013 zu unterstützen.

Die Diskussion mit der Schulleitung verdeutlichte, welche Punkte eine Partnerschaft mit dem EEF umfassen soll. UgandaKids kann vom Know-how des EEF im administrativen und planerischen Bereich profitieren. Bei der Qualität der Berichterstattung und der Buchhaltung sehen wir Verbesserungspotenzial. Die Schulverwaltung soll daher professionalisiert und die Administration durch Weiterbildungen gestärkt werden. Da die Schule immer wieder mit Engpässen zu kämpfen hatte, möchte der EEF mit einem Beitrag an die Betriebskosten den reibungslosen Schulbetrieb sichern. Dazu hat der Verein 2014-2015 die Innenausstattung der Bibliothek mit aktuellen Lehrmitteln finanziert.

Uganda

Bevölkerungszahl

47,7 Millionen Einwohner (2023)

Fläche

241’040 km²
(knapp sechsmal die Fläche der Schweiz)

BIP pro Kopf

CHF 2’000.– (2021, kaufkraftbereinigt)

EEF-Karte Ugandakids Uganda

Preise in Adjumani (Stand März 2023)

  • 1 Liter Benzin:
    CHF 1.30
  • 1 Liter Milch:
    CHF 1.20
  • 1 Liter Coca-Cola:
    CHF 1.–
  • 1 Kilo Brot:
    CHF 1.50
  • 1 Kilo Reis:
    CHF 1.50
  • 1 Kinobillett:
    CHF –.50 (Fussballübertragung in einer Bar. Ein Kino gibt es nicht)
  • 1 Paket Zigaretten:
    CHF 1.–
  • 1 Stück Seife
    CHF –.15

Quellen:
CIA World Factbook, Angaben von Hilda Ibba, eigene Gestaltung und eigene Berechnungen

Video

Projektpräsentation