
ADEINIC ermöglicht jährlich 250 Kindern und Jugendlichen aus ärmsten Verhältnissen den Schulbesuch oder eine Berufsausbildung. Zusätzlich zur Übernahme der Ausbildungskosten erhalten die Begünstigten Nachhilfeunterricht, eine medizinische Versorgung und sie profitieren von Freizeitaktivitäten. Gleichzeitig arbeiten die Projektmitarbeitenden eng mit den Eltern zusammen, um sie für den Stellenwert der Bildung zu sensibilisieren. Eine Vorgängerorganisation begann 2004 mit dieser umfassenden Unterstützung in zwei Vororten von Granada und weitete ihren Aktionsradius 2008 auf ein abgelegenes Dorf aus. Seit 2020 ist die Projektorganisation in rein nicaraguanischen Händen und trägt den Namen ADEINIC. Der EEF unterstützte das Projekt von 2012 bis Ende 2023.
Ausgangslage
Die in Nicaragua registrierte NGO Asociación para el Desarrollo de la Educación Integral en Nicaragua (ADEINIC) engagiert sich in drei Gemeinschaften: in den Vororten Villa Esperanza und El Domingazo in Granada sowie im ausserhalb gelegenen Dorf Santa Ana de Malacos. Während in den Vororten soziale Probleme wie Armut, Drogen, frühe Schwangerschaften und Gewalt den Alltag der Menschen prägen, gibt es im Dorf keine beruflichen Alternativen neben der Landwirtschaft. Für die Kinder bestehen keine sinnvollen Freizeitbeschäftigungen, und in der Regenzeit leiden die Menschen unter Überschwemmungen und an Krankheiten.
In diesen drei Gemeinschaften haben viele Kinder keinen Zugang zu minimaler Schulbildung. Die Primarschule in Nicaragua ist zwar gratis, aber die mittellosen Haushalte können die Kosten für die obligatorischen Uniformen und Lehrmittel nicht selber tragen. Bildung hat einen sehr niedrigen Stellenwert, und die Kinder haben kaum berufliche Perspektiven. Viele werden früh zur Erwachsenenarbeit gezwungen oder bleiben im Sumpf von Strassenbanden, Gewalt und Drogen stecken.
Projektziele
Förderung der Kinder in den Quartieren Villa Esperanza und El Domingazo sowie im Dorf Santa Ana de Malacos bis zum Abschluss einer Berufsbildung, welche ihren Fähigkeiten entspricht.
Verbesserung des emotionalen und physischen Zustands der Kinder durch psychologische Unterstützung, Workshops und das sportliche, spielerische und kreative Freizeitprogramm.
Hoffnung und Perspektiven für die Menschen in diesen Gemeinden schaffen. Ihre Kinder sollen die Voraussetzungen haben, einen sinnvollen Beruf zu erlernen und der Armut zu entfliehen.
Projektverlauf
Initiiert wurde das Projekt 2004 von einer Nordamerikanerin. Zusammen mit einer Nicaraguanerin konnten sie im ersten Jahr zwanzig Familien in Villa Esperanza vom Angebot überzeugen, und 76 Kinder gingen neu zur Schule. 2006 erweiterten sie das Freizeitangebot mit Fussball, Baseball und künstlerischen Aktivitäten. 2007 erhielt die Organisation eine Anfrage von Vertretern aus Santa Ana de Malacos, und ein Jahr später begann das Projekt mit der Arbeit im Dorf ausserhalb Granadas.
Seither wurde das Angebot kontinuierlich erweitert, mit Fahrradtouren, Fotoworkshops, Stipendien für Universitätskandidaten, Sexualkunde für Teenager und Erwachsenenbildung für die Eltern der Kinder. Mittlerweile profitieren jährlich 250 Kinder und Jugendliche vom Angebot. Die meisten der begünstigten Kinder besuchen die Vor- und Primarschule, über 80 Jugendliche sind an einer höheren Schule eingeschrieben. Einige absolvieren eine Berufsbildung oder schafften gar den Sprung an eine Universität. Letztere müssen für mindestens 33 Prozent der Gebühr selbst aufkommen und sich verpflichten, mehr Verantwortung im Projekt zu übernehmen.
Schlüssel zum Erfolg sind eine stabile Vertrauensbasis, die Miteinbeziehung von allen Beteiligten und die Konzentration auf abgegrenzte Gemeinschaften (zwei Quartiere, ein Dorf), in denen sich alle kennen. Seit Beginn des Projekts besuchen Sozialarbeiterinnen und eine Psychologin regelmässig sämtliche Haushalte. Die Eltern verpflichten sich, ihre Kinder regelmässig in die Schule zu schicken und etwas an die Ausbildungskosten beizutragen. Ein Kernelement ist der Stützunterricht am Projektzentrum, wo fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler die jüngeren Kinder unterrichten und auf diese Weise eine Gegenleistung für die erhaltene Unterstützung einbringen. Eine Gesundheitsversorgung, sinnvolle Freizeitbeschäftigungen, Berufsschnuppertage und regelmässige Workshops runden das umfassende Angebot ab.
2020 gründeten ehemalige Begünstigte und Eltern von Begünstigten zusammen mit Projektmitarbeitenden die neue Trägerorganisation ADEINIC. Der EEF begleitete und unterstützte ADEINIC bei der Umwandlung in eine lokale NGO und bei der Einrichtung eines nationalen Vorstands. Der spanische Name der Organisation spiegelt die nicaraguanischen Wurzeln des Projekts besser wider und verbessert die Chancen für eine eigenständige Mittelbeschaffung.
Unterstützung durch den EEF
Nach mehrmaligem Besuch des Projekts beschloss der EEF-Vorstand 2012, eine Partnerschaft aufzubauen. Die Beiträge vom equal education fund (EEF) gaben dem Projekt planerische Sicherheit und ermöglichten es, die Betreuung der Kinder und Jugendlichen qualitativ auszubauen. Das Projektteam stärkte seine Kompetenzen und durfte beeindruckende Erfolge bei der Zielerreichung verzeichnen. Ein stetig weiterentwickeltes Monitoringsystem sowie die sehr gute Vernetzung und Reputation der Organisation sind weitere Elemente, auf die in Zukunft gebaut werden können. Und mit der Gründung der nicaraguanischen Organisation ADEINIC mit spanischem Namen (Asociación para el Desarrollo de la Educación Integral en Nicaragua) eröffneten sich neue Optionen für die projekteigene Mittelbeschaffung. Darüber hinaus wurde auch in strategischer und operativer Hinsicht ein gutes und stabiles organisatorisches Fundament geschaffen.
Für den EEF waren damit wichtige Voraussetzungen erfüllt, um sein Engagement 2022 und 2023 schrittweise zu reduzieren und auf einen wachsenden Selbstfinanzierungsgrad des Projekts zu setzen, bis hin zur vollständigen Unabhängigkeit. Dies entspricht der EEF-Strategie der zeitlich begrenzten Projektpartnerschaften (vgl. EEF-Leitlinien, Kapitel «Nachhaltige Strukturen»). Per Ende 2023 vollzog der EEF dann den lange geplanten vollständigen Ausstieg aus dem Projekt.
Nach Abschluss der Projektpartnerschaft evaluierte der EEF die Zielerreichung seit Beginn der Zusammenarbeit. Neben zahlreichen qualitativen Erfolgen von ADEINIC zeigte die quantitative Analyse, dass die Promotionsrate über die Jahre tendenziell gestiegen war und die Schulabbruchquote der Begünstigten stets deutlich unter dem Landesdurchschnitt lag. Der EEF ist glücklich, dieses Projekt mitgetragen und gestärkt zu haben, so dass die erfolgreiche Arbeit zugunsten der Ausbildung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Granada weiter Bestand haben wird.

Galerie
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