
La Esperanza ermöglicht Jugendlichen aus armen Verhältnissen den Zugang zu einer bezahlbaren Sekundarschule mit anerkanntem Abschluss. Der Unterricht ist stark schülerzentriert und fördert kritisches Denken und Problemlösung. Gewaltprävention, gegenseitiger Respekt und Steigerung der Selbstverantwortung sind wichtige Elemente der Ausbildung. Eigene Initiativen setzen die Jugendlichen mit Veranstaltungen, Handwerksarbeiten oder Geschäftsideen in die Praxis um und sammeln so Erfahrungen im sozialen Unternehmertum. Der EEF unterstützte die Schule von 2016 bis Mitte 2024.
Ausgangslage
Guatemala ist das bevölkerungsreichste Land in Zentralamerika. Eine Besonderheit in der Region ist der mit rund 40 Prozent höchste Anteil von Menschen mit indigener Herkunft. Sie sind in der Regel schlechter ausgebildet und haben weniger Zugang zu lukrativen Berufen. Das Land leidet bis heute unter den Nachwirkungen eines Bürgerkriegs. Seither gehört Gewalt für viele Guatemaltekinnen und Guatemalteken zum traurigen Alltag. Drogen- und Bandenkriminalität grassiert in den städtischen Ballungsgebieten, und in ländlichen Gegenden flammen immer wieder Landkonflikte auf.
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung – überproportional die indigenen Bevölkerungsgruppen – lebt in Armut. Sie leidet unter einer beträchtlichen Arbeitslosigkeit und einer prekären Gesundheitsversorgung. Insbesondere bedenklich ist die Situation der Jugendlichen. Die Regierung unterstützt fast ausschliesslich die Primarschule, sodass nach Abschluss der Grundstufe die staatlichen Bildungsangebote äusserst begrenzt sind. Jugendliche mit geringen finanziellen Ressourcen finden keinen Zugang zu einer Berufsausbildung oder einer Sekundarschule. Viele Primarschulabgängerinnen und -abgänger riskieren deshalb, in die Drogen- und Bandenkriminalität oder die Prostitution abzugleiten.
Projektziel
Geringe Schulgebühren ermöglichen einen anerkannten Sekundarschulabschluss für Jugendliche aus einkommensschwachen Verhältnissen. Damit eröffnen sich ihnen Perspektiven, die sie ohne diese Schule kaum hätten.
Ein Kultur-, Kunst- und Sportprogramm sowie Workshops mit Schwerpunkt auf Gewaltprävention ergänzen die formale Schulbildung. Die Jugendlichen sollen sich ihrer Rechte und Pflichten bewusst sein und Alternativen zu einem von Gewalt geprägten Leben kennen lernen.
Der Spezialunterricht für die Gruppe der Vorreiter («Grupo de Lideres») befähigt deren Mitglieder, zentrale Werte des gewaltfreien Zusammenlebens zu vermitteln. Schrittweise übernehmen sie mehr Verantwortung bei der Organisation und Finanzierung des Schulbetriebs und sammeln konkrete Erfahrungen im Unternehmertum.
Projektverlauf
Die Lehrerin Hilda Vásquez organisierte 2010 in ihrem Haus einen Lese- und Schreibkurs für 15 indigene Frauen. Die Kursteilnehmerinnen machten die Lehrerin auf das Bedürfnis einer bezahlbaren Sekundarschule für ihre Kinder aufmerksam. Zusammen mit befreundeten Lehrkräften startete Hilda Vásquez 2011 die neue Quartierschule mit einer ersten Sekundarschulklasse. Das Lehrerteam arbeitete ehrenamtlich und unterrichtete unter einem einfachen Wellblechdach auf einem gemieteten Grundstück.
Der Gründungsvorstand der Trägerorganisation setzte sich aus Eltern zusammen, die sich bei der Erweiterung der Schule engagierten. Gelegentliche Spenden ermöglichten die Anschaffung von Lehrmitteln, die Errichtung von zwei weiteren Klassenzimmern sowie von drei Toiletten. Die Schülerzahl wuchs auf über 60 Jugendliche an. Im Jahr 2014 folgten die Registrierung des Trägervereins und die offizielle staatliche Anerkennung der Quartierschule La Esperanza. Das Abschlusszeugnis ermöglicht damit im ganzen Land eine weiterführende Ausbildung an höheren Sekundarschulen oder den Besuch einer Berufsausbildung.
Neben der Pflege der guatemaltekischen Kultur lernen die Jugendlichen Strategien der gewaltfreien Konfliktlösung kennen und erhalten Informationen zu sexueller Aufklärung oder Folgen des Drogenkonsums. Weitere Kursinhalte sind der Umgang mit sozialen Medien, Mobbing oder der Umweltschutz. Sport und Handwerksarbeiten finden im Wochenplan ebenso Platz wie Computerunterricht und Buchhaltung. Ein Drittel der Schülerschaft bildet die Gruppe der Vorreiter («Grupo de Lideres»). Die jährlich neu geformte Gruppe ist speziell in Gewaltprävention geschult und vermittelt diese Lerninhalte in Workshops an anderen Schulen. Zu ihren Aufgaben gehört es auch kreative Ideen zu entwickeln, wie die Schule Gelder erwirtschaften kann. Anschliessend werden diese in der Praxis erprobt.
Unterstützung durch den EEF
Der Präsident des equal education fund (EEF) besuchte 2015 erstmals das Projekt La Esperanza und war sogleich beeindruckt vom interessanten Bildungskonzept. 2016 folgte nach einem zweiten EEF-Besuch der Entscheid zur Projektunterstützung. Die Schule konnte dank dieser Zusammenarbeit den qualitativ guten Unterricht mit neuen Elementen erweitern und Professionalisierungsschritte in der Administration vollziehen. La Esperanza baute anschliessend den Unterricht auf fünf Sekundarschulstufen aus und begann, zur Berufsvorbereitung spezifische Diplomlehrgänge anzubieten.
Dadurch wuchs das Bedürfnis, die aktuell gemieteten Räumlichkeiten zu verlassen und der Sekundarschule auf einem eigenen Gelände mehr Platz und Gestaltungsmöglichkeiten zu geben. Der EEF unterstützte die Projektleiterin bei der Konzeption eines Neubaus. Erfreulicherweise zeigten sich 2024 andere Gönner interessiert, den Bau und den weiteren Betrieb der Schule zu finanzieren. Da diese Zusammenarbeit für die Schulleiterin anspruchsvoll ist, bat sie uns, per Mitte 2024 die Zusammenarbeit mit dem EEF abzuschliessen, so dass sie sich voll und ganz auf die neuen Partner fokussieren kann. Wir freuen uns sehr, dass das wertvolle Bildungskonzept mit neuen Geldgebern weiter Bestand haben wird.

Galerie
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Guatemala Quartierschule La Esperanza Fotoalbum 2024
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Guatemala Quartierschule La Esperanza Fotoalbum vor 2016
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